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»Ich hätte mir die Zunge lieber abgebissen, eh’ ich dem Richard Strauss erzählt hätte, daß ich auch komponiere.« – Margarete Schweikert nach einem Besuch in der Villa des Komponisten

Schweikert wurde am 16. Februar 1887 in Karlsruhe geboren. Als Kind erhielt Margarete Schweikert Klavierunterricht bei Theodor Munz und bereits mit zehn Jahren unternahm sie erste Kompositionsversuche. Kurz vor der Jahrhundertwende wurde sie eine der ersten Schülerinnen im neu gegründeten Munzschen Konservatorium. 1904 trat sie zum ersten mal als Komponistin in die Öffentlichkeit als einige Lieder sowie der symphonisch angelegte 57. Psalm für Solosopran, Chor und Orchester uraufgeführt wurde. Anschließend wechselte sie für ihre Studien an das Badische Konservatorium, wo sie Unterricht in Geige, Klavier und Komposition nahm. Eine Besonderheit zu dieser Zeit war, dass Margarete Schweikert zu ihrem 21. Geburtstag nicht wie üblich, ihre Aussteuer auszahlen ließ, sondern sich zur Volljährigkeit eine Geige wünschte. 1912 wurden erstmals Werke von ihr verlegt und so erschienen beim Münchner Wunderhorn Verlag die Lieder Op. 3. Während des ersten Weltkriegs, bekam sie die Möglichkeit am Großherzoglich Badischen Lehrerinnen-Seminar Prinzessin-Wilhelm-Stift in Karlsruhe den Geigenlehrer zu vertreten und so ihre erste Lehrtätigkeit aufzunehmen. In dieser Zeit erschienen auch die ersten musikjournalistischen Arbeiten Schweikerts, darunter findet sich eine Besprechung der Uraufführung von Pfitzners Palestrina im Jahr 1917.

Durch ihre Hochzeit mit dem Bankkaufmann Hermann Voigt und der Geburt der Tochter Christina 1924 ruhten ihre musikalischen Tätigkeiten und infolge des 1933 von den Nationalsozialisten erlassene Doppelarbeitsverbot, ergo dass es nur noch einen Verdiener in der Familie gibt, was in den meisten Fällen der Mann war, wurde ihr die Möglichkeit verwehrt weiterhin zu arbeiten. Nach Ende des zweiten Weltkriegs konnte Schweikert ihre Lehrtätigkeit wieder aufnehmen und wurde im Jahr 1950 Fachbeirätin für Musik bei der Karlsruher Künstlerinnenorganisation GEDOK. Ab 1955 war sie deren Vorsitzende. Schweikert starb am 13. März 1957 in Karlsruhe. Der Nachlass Margarete Schweikerts liegt in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, er umfasst Klavier- und Orgelstücke, 160 Lieder und Stücke für meist ungewöhnliche kammermusikalische Besetzungen.

Weitere Informationen und Aufnahmen: 

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